14.12.2015

Andrang bei der Syker Tafel dramatisch gestiegen

Die Arbeitsagentur verkündet immer neuer Beschäftigungsrekorde, die Arbeitslosigkeit rutschte im Raum Syke auf märchenhafte 3,8 Prozent, die Zahl der freien Stellen kletterte mit zweistelligen Zuwachsraten auf über 800. Und dennoch. Dem ganzen Jobwunder zum Trotz klafft die soziale Schere immer weiter auseinander.


Festzustellen zum Beispiel bei den Tafeln, bei denen Hartz-IV-Empfänger Lebensmittel fast zum Nulltarif finden. Statt sinkender Zahlen verzeichnen die Tafeln immer mehr Zulauf. Die Welle neuer Anwärter will überhaupt nicht enden. „Wir befinden uns auf historischem Rekordniveau“, sagt Jutta Meyer. Sie führt Buch bei der Lebensmittelausgabe am Feuerwehrturm in Syke.

Ein ganz normaler Dienstagmittag. Ein bisschen Sonnenschein noch, für einen Dezembertag ganz angenehme Temperaturen. Das macht das Warten erträglich. Eine lange Schlange mit Menschen jeden Alters hat sich gebildet, längst reicht auch zu dieser Stunde das üppige Vordach der Syker Tafel nicht mehr aus, um alle vor Wind und Wetter zu schützen. Längst reicht die Schlange bis auf den Vorhof. Und wer weiß, wahrscheinlich wird sie gleich bis auf den Gehweg an der Straße reichen. Und niemand in dieser Schlange mit einem Lächeln im Gesicht.

Noch hat die Tafel nicht geöffnet. Sie öffnet immer um 14 Uhr. Nicht früher, sonst sind die Lebensmittel noch nicht eingeräumt; nicht später, sonst murrt die Schlange. Hilde Osmers ist für die Ausgabe des schönsten Teils der Mahlzeit zuständig. Fürs Dessert. Eine ganze Ladung Dreierpacks Pudding ist eingetroffen. Den Blick aufs Haltbarkeitsdatum erspart sie sich. In den Supermarktregalen hätte Pudding mit diesem Haltbarkeitsdatum keine Chance. Unverkäuflich. Der Discounter überließ die Ware deshalb der Tafel.

Drastisch hat die Zahl der Kinder zugenommen. Das liegt unter anderem am Flüchtlingsaufkommen, das sich hier niederschlägt. 118 Kinder stehen aktuell auf der Liste allein der Syker Tafel, davon 47 Kinder aus asylsuchenden Familien. Darüber hinaus sind 370 Erwachsene berechtigt, das Lebensmittelangebot in Anspruch zu nehmen, davon 72 Asylsuchende. Und längst nicht mehr ausgeschlossen, dass die Organisation noch in diesem Jahr die magische Klippe von 500 Hilfebedürftigen überschreitet.

Den ganzen Artikel könnt ihr hier bei der Kreiszeitung lesen.

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