02.12.2015

Schnelleres Internet für 80 Jeebeler Haushalte

Voraussichtlich im Frühjahr 2016 werden 80 Haushalte im Weyher Ortsteil Jeebel schneller im Internet surfen können. Das haben sie der privaten Initiative von Matthias Krön zu verdanken.

Man könne sich einen Kaffee kochen und den auch in Ruhe trinken, in der Zwischenzeit sei dann die Seite geladen – so beschreibt Matthias Krön die langsame Internetverbindung in zahlreichen Haushalten im Weyher Ortsteil Jeebel.Krön wollte diesen Zustand nicht länger akzeptieren: Federführend setzte er sich für einen Ausbau der Breitbandversorgung ein und bewies, dass sich Eigeninitiative lohnen kann. Das schnellere Surfen durch die digitale Welt soll für 80 Haushalte voraussichtlich ab Frühjahr möglich sein.

1000 Euro hätte Krön für einen Kabelanschluss bezahlen müssen, damit ihm über Kabel Deutschland schnelleres Internet zur Verfügung steht, so der Bewohner des Föhrenwegs. Doch das sei er nicht bereit gewesen zu zahlen, zumal die Downloadgeschwindigkeit bei nur 500 Kilobit pro Sekunde liegen würde. „Und wenn dann noch beim Surfen Werbe-Popups aufploppen, wird’s richtig langsam“, weiß Krön.

Der Jeebeler nahm die Situation also hin – bis ihm Weyhes Bürgermeister Andreas Bovenschulte bei seinem Bürgergespräch im Juni eine Möglichkeit aufzeigte, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Der Verwaltungschef war sich des Problems, das von zahlreichen Jeebelern geäußert wurde, bewusst. Sein Kommentar: „Wer in Jeebel das Internet nutzen möchte, kann das Gefühl bekommen, dass eine Brieftaube schneller wäre“. Allerdings stellte er ebenso klar, dass der Wille der Internetanbieter zum Ausbau in Jeebel von der Zahl der Nutzer abhängen würde. Es müsse sich eben wirtschaftlich rechnen für die Unternehmen.
Drei Möglichkeiten der Finanzierung stellte Bovenschulte vor: Zum einen könnte die Gemeinde Weyhe die Kosten für den Ausbau, der vom Internetanbieter mit rund 40 000 Euro beziffert wurde, selbst tragen. Bei dieser Variante machte er aber wenig Hoffnung auf Zustimmung im Rat. Die zweite Option sei eine Förderungen durch den Landkreis Diepholz, um die sich Weyhe bewerben könnte. Und die dritte geschilderte Möglichkeit sei, dass 80 Jeebeler sich bereit erklären, Verträge bei der EWE-Tochter Stadtwerke Bremen (SWB) abzuschließen.
„Nach dem Bürgergespräch habe ich mit dem Bürgermeister gesprochen, und er hat den Kontakt zur EWE hergestellt“, erzählt Krön. Dann hieß es für den Familienvater: Unterschriften sammeln. Um ein breites Publikum anzusprechen, veranstaltete er in der Grundschule Sudweyhe einen Informationsabend zu dem Thema. „Danach hatte ich 72 unterschriftsreife Verträge“, so Krön. Es fehlten also noch acht, und diese mussten noch bei der SWB eingereicht werden. „Denn bei dieser Anzahl an Verträgen ist der Ausbau in diesem Fall perspektivisch rentabel“, erklärt SWB-Sprecher Christoph Brinkmann.
Also holte sich Krön Unterstützung aus der Nachbarschaft und ging mit Daniel Reichenbach und Jannes Hinck an den Wochenenden von Haus zu Haus. Und sie waren erfolgreich mit ihrer Aktion. Der Unternehmenssprecher der SWB bestätigt dies: Die 80 Verträge liegen jetzt vor. Auf eine Downloadgeschwindigkeit von bis zu 100 Megabit pro Sekunde könnten sich die neuen SWB-Kunden bald freuen.
Den genauen Zeitpunkt für den Ausbau der Breitbandversorgung konnte Brinkmann indes nicht nennen: „Das hängt vom Wetter ab und davon, wie schnell wir die Projekte davor fertig kriegen.“ Angepeilt werde allerdings die zweite Märzhälfte 2016.
Krön freut sich über das Resultat der Breitbandinitiative und lässt den Einsatz der vergangenen Monate Revue passieren: „Es war ein Klinkenputzen, aber ich habe mir gedacht: Wenn wir es nicht tun, macht es sonst keiner. Bald surfen wir hier auf der Überholspur.“ Zudem stellt er klar: „Ich habe für die Vertragsabschlüsse kein Geld bekommen. Der Grund für meine Initiative war einzig schnelleres Internet – und die Genugtuung.
Quelle: Weser-Krurier

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen